Halbzeit im Adventskalender

Halbzeit im Adventskalender

Von Pfarrer Armin Nagel am 10. Dezember 2021

Ob groß oder klein – ich habe den Eindruck, dass ein Adventskalender die Zeit des Wartens auf das Weihnachtsfest verkürzt. Mit dem heutigen dritten Advent haben wir genau die Hälfte der Türchen geöffnet.

In meiner Kindheit verbarg sich hinter den Türchen ein Stück Schokolade. Das hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Es gib jene Adventskalender mit Spielsachen, andere mit Beautyprodukten, es gibt welche mit Wurstwaren, den Bieradventskalender für den Mann, andere mit kleinen Geschichten oder erbaulichen Sprüchen für den jeweiligen Tag, ja sogar für unsere vierbeinigen Freunde – Hund wie Katz gibt es den Adventskalender! Schnickschnack? – Alles für die Katz?

Ja und nein – wenn wir nur diese kleinen äußerlichen Türchen öffnen, ohne dass sich bei uns innerlich etwas öffnet, dann ist ein solcher Kalender tatsächlich für die Katz!

Mit jedem Türchen, das wir Tag um Tag öffnen, geht es darum, dass wir uns innerlich bereiten. Am Ende sollte bestenfalls die Haustür unseres Herzens offenstehen, damit Jesus in unserem Leben einzieht.

Mit Maria und Josef ist Jesus selbst in diesen Tagen auf der Herbergssuche. Er klopft an. Öffnen wir ihm? Und wie?

„Was ihr für einen der Geringsten getan habt, da habt ihr mir getan“, so sagt er es selbst.

Öffnen wir mit den 24 Türchen des Advents auch unsere Sinne für die Nöte der Menschen in unserer Nachbarschaft, für Menschen, die ohne Obdach sind, für Menschen, denen es am nötigsten fehlt, einfach für all jene, die an der Haustür unseres Herzens anklopfen …

Über den Eingängen von Zisterzienserklöstern findet man oft den Spruch: „Porta patet, cor magis!“ – „Die Tür steht offen, noch mehr das Herz!“

Öffnen wir mit den nächsten 12 Türchen unser Herz für die Menschen, damit in der Heiligen Nacht Jesus selbst in unserem Leben Herberge findet.

Ihr Pfarrer Armin Nagel