27 Nov Frohbotschaftwart
Von Pfarrer Armin Nagel am 27. November 2021
Erster Advent – die erste Kerze brennt auf dem Kranz, Stimmung macht sich breit. Und genau in die Atmosphäre hören wir Jesus im heutigen Evangelium sagen: „Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“
Was ist das denn für eine Stimmung für den ersten Advent? Bestürzung, Ratlosigkeit der Völker, Toben und Donnern des Meeres, Angst …Eine finstere endzeitliche Atmosphäre wird da beschrieben. Das scheint nicht zu passen.
Aber zugleich kennen wir alle dieses Gefühl aus dem eigenen Leben: die Dunkelheit einer Krankheit, Enttäuschungen, das persönliche Erdbeben, Chaos in den Beziehungen – da wird es auch schon mal stockfinster in uns.
Wie gehen wir damit um? Es gibt zwei Möglichkeiten:
Entweder warten wir einfach ab; so, wie vor einer Operation, der man sich unterziehen muss – völlig passiv; man kann ja sowieso nichts machen, ist wie gelähmt, sieht keinen Ausweg mehr, da man sich immer mehr in die Dunkelheit zurückzieht.
Oder aber wir erwarten, und zwar aktiv und positiv – das ist ein Warten mit Durchblick!
Wir sitzen im Dunkeln, aber ein Licht auf dem Adventskranz scheint durch. Schon heute lässt Gott seine Liebe durchscheinen – wir erkennen sie, wenn wir durchblicken – durch das Chaos, die Bestürzung und den Donner.
Und wie? Ganz praktisch, indem wir uns von den Sorgen des Alltags nicht verwirren lassen. Advent ist die Zeit der Erwartung. Hier können wir vom Kind lernen, dem man sagt, dass nachts der Nikolaus etwas für es bringe. Das Kind wird die Nacht wachend verbringen – nicht aus Zwang, sondern in positiver Erwartungshaltung.
Advent, das ist Warten – Erwarten. Und das hat etwas mit der Wartung zu tun, so wie ein Tankwart oder ein Kassenwart, der für die jeweilige Wartung zuständig ist und sich darin nicht beirren lässt.
Werden wir mit dem Ersten Advent zu „Frohbotschaftswarten“ und lassen uns nicht beirren. Warten wir unseren Blick und alle Sinne auf das Zukünftige, um bereits heute Gottes Gegenwart zu entdecken.
Ihr Pfarrer Armin Nagel