Neugestaltung des Altarraum

Neugestaltung des Altarraums

Von Pfarrer Armin Nagel am 27. Juli 2020

Viele Besucher, die die Litzelstetter Kirche St. Peter und Paul betreten, sind zunächst einmal begeistert von dem modernen und offenen Kirchenbau, der in den Jahren 1977-1979 nach Plänen des Architekten Schaudt erbaut wurde. Insgesamt ist diese Kirche ein gelungenes und beeindruckendes Zusammenspiel von alten Bestandteilen und neuer, moderner Architektur.

Zugleich fällt dem einen oder anderen Besucher vielleicht aber auch auf, dass gerade im Altarraum manches nicht so recht „zusammenpasst“. Der Ambo, dem nach den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils eine herausragende Bedeutung zukommen sollte, da hier – am „Tisch des Wortes“ – ja das Wort Gottes verkündet und ausgelegt werden soll, ist ein mehr oder weniger „schönes“ Lesepult, eigentlich ein zusammengenageltes Holzgestell, das im Vergleich zum Altar eher armselig wirkt. Auffallend sind auch die Sedilien, also die Stühle für den Vorsteher der liturgischen Feier und die Ministranten im Altarraum: In der vorderen Reihe sieht man neobarocke Hocker mit hellblauem Samtüberzug, direkt dahinter einfache Stühle, wie man sie in den Achzigerjahren zuhause in der Küche oder im Esszimmer hatte. Der Osterleuchter ist im Vergleich zu den anderen liturgischen Gegenständen recht klein geraten.

Hinzu kommt, dass die installierten Lampen und Scheinwerfer in der gesamten Kirche nicht ausreichen für einen gut beleuchteten Kirchenraum. Links und rechts neben dem Hochaltar sind zwei riesige, barocke Bilder aufgehängt worden, die – so wurde mir berichtet – erst vor ca. 20 Jahren dort aufgehängt wurden und deren Anbringung damals für heftigsten Unmut innerhalb der Pfarrei gesorgt hat. Mittlerweile wurde eines der beiden Gemälde, nämlich das rechte, wieder entfernt, um eine freie Wandfläche zu haben für Projektionen von Bildern oder Liedtexten während des Gottesdienstes. 

Aus all diesen Gründen habe ich schon vor ca. zwei Jahren mit dem Stiftungsrat zusammen überlegt, wie wir diesem Phänomen begegnen sollen. Wir waren uns einig, hierzu das Erzbischöfliche Bauamt in Konstanz um Rat bzw. Unterstützung zu bitten. Das Erzbischöfliche Bauamt hat uns damals angeraten, nicht „eigenmächtig“ die Missstände im Altarraum zu beheben, sondern das Ganze professionell anzugehen, indem wir einen Künstlerwettbewerb veranstalten. Diesem Vorschlag hat der Stiftungsrat zugestimmt. Von den vielen Künstlernamen, die das Erzbischöfliche Bauamt für den Künstlerwettbewerb vorgeschlagen hat, wurden schließlich vom Stiftungsrat vier ausgewählt, die zu einem „Kolloquium“ eingeladen wurden. Es wurde eine Jury gebildet, die sich aus Mitgliedern des Erzbischöflichen Bauamtes Konstanz, weiteren Fachleuchten aus dem Bereich „Kunst- und Architektur“ sowie Mitgliedern des Stiftungsrats und Vertretern aus unserer Kirchengemeinde zusammensetzt. Im März – kurz vor Beginn der Corona-Pandemie – fand das Künstler-Kolloquium mit der Jury statt, bei dem die Künstler den Kirchenraum begutachten konnten und Gelegenheit hatten, mit den Jurymitgliedern über eine Neugestaltung des Altarraums ins Gespräch zu kommen.

Von März bis Juli hatten die Künstler dann Zeit, ihre Entwürfe für die Altarraumneugestaltung auszuarbeiten. Am 27. Juni fand schließlich ein weiteres Treffen statt (die sog. „Jurysitzung“), bei dem die vier Künstler ihre ausgearbeiteten Entwürfe den Jurymitgliedern vorgestellt haben. Die Jury hat sich einstimmig für einen Entwurf entschieden, der am 21. September in der Pfarrgemeinderatssitzung vorgestellt wird. In einem weiteren Schritt soll dann die Kirchengemeinde in Form einer Pfarrversammlung über den favorisierten Entwurf informiert und in die definitive Entscheidung mit einbezogen werden.   

Armin Nagel, Pfarrer