Freude, Freude, Freude

10. Tag – Blog zur Kundschafterreise auf die Philippinen

Wieder hieß es heute Morgen: Ganz früh aufstehen. Früh ist natürlich relativ: Es ging um 7:00 Uhr los mit dem Frühstück, was ja eigentlich nichts Außergewöhnliches ist. Wenn man aber bedenkt, dass wir jeden Abend bis nach Mitternacht noch zusammensitzen und die Eindrücke vom Tag in einem Blog zusammenfassen, ist 7:00 Uhr ganz schön früh und manchmal auch eine Herausforderung.

Nach einer kurzen Nacht ging es mit einem der Boote, wie sie für diese Region typisch sind, auf eine kleine Insel nicht weit von unserem jetzigen Standort (Insel Iloilo) entfernt in eine kirchliche Basisgemeinde. Diese gehört zu der Pfarrei, die wir gestern Nachmittag besucht haben. Unser erster Eindruck war paradiesisch. Sandstrände, Palmen, smaragdgrünes Wasser … Beim Gang durch das Dorf entdeckten wir aber, dass auch hier die Lebensverhältnisse aus unserer Perspektive sehr ärmlich sind. Noch ganz damit beschäftigt, die Eindrücke aufzunehmen, die sich uns boten, wurden wir plötzlich von einer bunten und fröhlichen Menge von Einheimischen willkommen geheißen. Sie warteten schon voller Spannung auf uns. Auf dem Programm stand eine Wort-Gottes-Feier, wie sie in der Gemeinde dort jeden Sonntag stattfindet. Extra für uns wurde diese von Sonntag auf Freitag vorverlegt. Auch von anderen Inseln kamen kleine Gruppen, um mit den „exotischen Europäern“ gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Von Anfang an hatten wir den Eindruck, dass wir mit hineingenommen wurden und wir nicht nur „Zuschauer“ waren, sondern wirklich Geschwister im Glauben.

Fischerboote

Fertig zur Überfahrt

Während der Überfahrt

In der Kapelle

Beim Bibelteilen

Beim Bibelteilen

Fröhliche Gesichter

Fröhliche Gesichter

Gruppenfoto

Auf dem Friedhof

Auf dem Friedhof

Gemeinsames Mittagessen…

Da ist Leben

In Gott vertrauen. In God we trust

Auf dem Friedhof am Strand

…auf dem Friedhof

Infos zur Seegrasproduktion

Begeistert waren wir vor allem von den Gesängen, bei denen wir Bambusstäbe bekamen, mit denen wir den Rhythmus der Lieder begleiten konnten. Wir wurden gebeten, nach vorne zu kommen und uns vorzustellen, sodass wir schnell das Gefühl hatten, dazuzugehören.

Die Wort-Gottes-Feier wurde vom Gemeindeleiter geleitet, einem Laien, der jeden Sonntag mit dem Boot in die Hauptpfarrei fährt und die in der Eucharistiefeier gewandelten Hostien von dort in die BEC bringt. Dort werden sie dann an die Gläubigen verteilt. Nach der Verkündigung des Evangeliums (es war das Evangelium vom kommenden Sonntag, die Heilung des Blinden Bartimäus) waren wir eingeladen, uns in Gruppen über den gehörten Text auszutauschen, eben die Bibel zu „sharen“, wie es die Philippinos sagen. Wir sprachen in Kleingruppen über das, was uns die Bibelstelle ganz persönlich für unseren Alltag sagt. Leiten ließen wir uns von der Frage, wo es denn in unserem Leben Dunkelheit gibt und wo wir uns Licht von Jesus erhoffen. Es war eine sehr dichte Atmosphäre. Auffallend waren die lebendigen und rhythmischen Lieder, die vor allem durch den Chor der Jugendlichen gesungen wurden. Ihren Lobpreis drückten sie am Ende der Wort-Gottes-Feier auch durch einen Tanz aus.

Father Robert, der Leiter der Pfarrei, lud uns im Anschluss an den Gottesdienst ein, mit an einen Ort zu kommen, an dem nicht gesprochen wird. Dort würden wir das Mittagessen einnehmen. Er meinte damit den Friedhof. Für uns schockierend, für die Menschen auf den Philippinen ganz normal. An Allerseelen und am Todestag der Angehörigen, treffen sich die Menschen an den Gräbern, um gemeinsam dort zu essen und zu trinken und eine gute Zeit miteinander zu verbringen. Denn die Verbundenheit untereinander, die Gemeinschaft im Glauben, endet nicht mit dem Tod.

Nach dem Abschied von der Insel fuhren wir wieder zurück nach Iloilo und besuchten eine Genossenschaft, die Seegras anbaut, diese zu Lebensmitteln weiterverarbeitet und Teil einer BEC ist. Das Besondere ist, dass sie ganz bewusst am Anfang und am Ende eines Arbeitstages gemeinsam das Wort Gottes teilen und zusammen beten.

Im Ersten Teil unseres Aufenthaltes auf den Philippinen haben wir vieles in der Theorie gehört und freuen uns, dass wir die Möglichkeit haben, nun Beispiele aus der Praxis zu erleben. Wir sind richtig gespannt auf morgen.  

Titelbild: Beim Bibelteilen